Die erste Woche Cajamarca

Die Busfahrt nach Cajamarca verlief erstaunlich entspannt, (ich hatte ein wenig Bedenken weil wir beim Buchen der Plätze gerade noch die letzte Reihe des Busses ergattern konnten) denn ich konnte ohne Probleme schlafen und bin am nächsten Morgen zu einer atemberaubenden Aussicht aus dem Fenster aufgewacht.

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Es stellte sich heraus dass die letzte Reihe auch eine sehr positive Seite an sich hatte: Das Panorama durch die Heckscheibe

Auch die letzten Stunden, in denen der Bus die Ausläufer der Anden über Serpentinen erklomm, habe ich ohne Probleme überstanden und war dementsprechend gut gelaunt als wir in Cajamarca ankamen. Dort wurden wir von Celi von Manthoc abgeholt, die zuständig für die Hospedaje, das Gästehaus im Haupthaus von Manthoc, über dem wir wohnen, ist. Das Gepäck war schnell in ein Taxi geladen und in der Hospedaje wurden wir mit frischem Obst, Brot, Käse, Joghurt und Tee zum Frühstück von Adela und Alex empfangen. Besonders das Angebot von Koka-Tee gegen die Höhe nahmen wir alle drei dankend an, denn nachdem wir unsere Koffer in den zweiten Stock des Hauses getragen hatten, bekamen wir die 2750 Meter, auf denen Cajamarca liegt, deutlich zu spüren :D

Nachdem wir unsere Zimmer in der WG bezogen hatten und zusammen mit Alex in einem nicht weit gelegenen Supermarkt in einem Einkaufszentrum ein wenig Grundbedarf für den Haushalt und für das Frühstück für den nächsten Tag besorgt hatten, haben wir noch eine kleine Umgebungsbesichtigung gemacht: Zusammen mit Celi und Alex sind wir zur Santa Apolonia, einem Hügel mit Aussichtspunkt, der recht zentral in der Stadt liegt und von dem man fast die gesamte Stadt überblicken kann. Der Aufstieg gab uns zusätzlich zur Höhe noch den Rest, aber mit dem schönen Wetter zahlt sich die Anstrengung durch den Ausblick mehr als aus. Nach den grauen und trüben Tagen in Lima genossen wir den Sonnenschein nämlich umso mehr.

Die Straße die zur Santa Apolonia hoch führt
Der Ausblick die Stufen der Santa Apolonia herab
Die Kapelle zwischen den Treppen und dem Park von Santa Apolonia
Der Ausblick über einen Teil Cajamarcas vom Aussichtspunkt ganz oben auf dem Hügel aus

Am Abend sind wir auf der Suche nach etwas zu Essen ein wenig durch die Stadt gebummelt und haben in einem gut besuchten Restaurant am Hauptplatz, dem Plaza de Armas gegessen. Leider hat mein Magen die Hühnersuppe nicht gut vertragen und ich habe den gesamten Montag im Bett verbracht während Steffie und Paul mit Adela, Celi und Alex den Ablauf der Woche geklärt haben und auf dem Markt einkaufen waren. Nach einer Nacht ging es mir aber schon erstaunlich besser und ich konnte Dienstags morgens mit den anderen zur Schule im etwas außerhalb gelegenen Stadtteil Mollepampa fahren. Am einfachsten kommt man dort mit dem Mototaxi hin, denn der Fußweg dauert ca. 35 Minuten und das heißt noch früher aufstehen ‚:D

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Ein Mototaxi: Von denen fahren dutzende durch die Straßen von Cajamarca

In der Schule haben wir von Alex (Vorsicht Verwechslungsgefahr: Der bisherige Alex ist ein Koordinator von Manthoc in Lima und der hier gemeinte ist der Schulleiter :D) das ganze Schulgebäude gezeigt bekommen. Anschließen waren wir mit Celi und Adela in der Repostería (der Backstube der Schule in der jede Klasse einmal die Woche etwas backt, was dann verkauft wird). Die 3. Klasse machte gerade Bolitas de Coco und es wurde zusammen das Rezept aufgeschrieben und der Preis für je ein Plätzchen aus den Kosten der Zutaten und der Arbeit berechnet.

Ein Teil des Innenhofs der Schule

An den folgenden Tagen (Mittwoch, Donnerstag und Samstag) unserer ersten Woche fanden spezielle Aktivitäten, wie Spiele, Sport und Kulturprogramm für die Kinder statt, weil diesen August der 32. Geburtstag von Manthoc gefeiert wird.

Mittwochs haben wir uns außerdem mit dem Schulleiter getroffen, der uns die Arbeit der Schule und die drei Aufgabenbereiche für die voluntarios detailiert vorgestellt hat.
Zum einen gibt es die Arbeit in der Repostería, in der Celi beim Backen mit den Kindern unterstützt wird und Ordnung in der Backstube zu halten ist. Desweitern gibt es die Verantwortung über die Bibliotheca und das Lernmaterial. In einem Materialraum werden z.B. Farben und Papier aufbewahrt und an die Kinder herausgegeben und in den Pausen ist die Bibliothek offen damit dort alle lesen und spielen können. Zuletzt gibt es die Tätigkeit in der Comedor, der Kantine. Dort bereiten Mütter der Schulkinder im Schichtbetrieb täglich ein Frühstück zu, dass sich die Kinder jeweils für ihre Klasse morgens in der Küche abholen, und kochen eine warme Mahlzeit zum Mittagessen. Dazu gehört auch am Anfang der Woche den Einkauf auf dem Markt mercado central zu machen und die Schichten der Mütter zu organisieren. Zu allen drei Tätigkeiten kommt außerdem die Unterstützung einzelner Schüler im Unterricht oder in Form von Hausaufgabenhilfe bzw. Nachhilfe.
Nachdem wir alle Fragen gestellt und beantwortet bekommen hatten (was aufgrund unserer mäßigen Spanischkenntnisse eine recht lange Geburt war) einigten wir uns auf die Aufteilung der drei Arbeitsbereiche und gingen sehr zufrieden uns motiviert aus dem Treffen heraus: Steffie arbeitet in der Repostería, Paul übernimmt die Bibliotheca und ich arbeite in der Comedor.

Am Freitag sind wir diesen Aufgaben in der Schule dann zum ersten Mal nachgegangen. Dabei habe ich Olivia, eine Mutter, die seit neustem dauerhaft in der cocina (der Küche) angestellt ist, kennengelernt. Bisher haben alle Mütter immer schichtweise rotiert. Sie und auch die zweite eingeteilte Mutter waren gleich sehr offen zu mir und obwohl ich aufgrund meiner Spanischkenntnisse nicht zu viel small talk in der Lage war machten sie mir Mut, dass ich die Sprache „muy rapido“, also sehr schnell lernen werde^^

Am Freitag Abend gab es eine weitere Festivität, zu der alle Lehrer der Schule und Mitarbeiter von Manthoc im Manthoc-Haus zusammenkamen: Eine Baby-Shower-Party für die Lehrerin der 5. Klasse, die eine Tochter erwartet. Es gab viele Süßigkeiten, Geschenke für die Lehrerin und es wurden viele Spiele gespielt und getanzt.

Insgesamt verging die erste Woche wirklich sehr schnell, weil es so viel Neues zu lernen gibt und man überall neue Eindrücke bekommt.

Ich hoffe ich kann mit meinen Berichten ein wenig davon weitergeben was ich hier so erlebe und ich würde mich sehr über Kommentare oder Nachrichten von euch freuen!

Viele Liebe Grüße,

Yvonne

2 Antworten auf „Die erste Woche Cajamarca

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  1. Vielen lieben Dank! Ich geb mir Mühe meine Eindrücke hier möglichst Realitätsnah zu verpacken, das ist aber gar nicht so leicht^^ Freut mich sehr, dass es dir/euch gefällt :) Liebe Grüße!

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  2. Hai Yvonne! Da ich spontan nicht direkt über WordPress kommentieren kann, probier ich es hiermit. Danke für Deine Eindrücke und für die schönen Fotos! Alles Liebe und Gute! Paps

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